Den Weinshop zu optimieren ist eine wichtige – und wiederkehrende – Aufgabe. Wer seine Weine im Internet anbietet, der will nicht nur Interesse wecken. Der Weinverkauf online ist eine wichtige Stütze für den Betrieb, deswegen sind Umsätze gefragt. Allzu forsches Verkaufsverhalten verträgt sich aber nicht mit dem Genussprodukt Wein. Interessenten und Besucher sollen sich wohl fühlen auf der Website, gerne wieder in den Shop zurück kommen. Und sie sollen auch immer wieder den passenden Wein finden.
Die Startseite – ein guter Empfang
Die Startseite der Weinguts-Website ist eine Sache. Die Eingangsseite des Weinshops eine ganz andere. Dennoch ist die Startseite des Weinguts ein guter Startpunkt. Von hier leiten Sie Besucher zu den wichtigsten Anlaufstationen. Nehmen Sie sie ruhig an die Hand. Gerade neue Besucher suchen Orientierung und folgen Ihnen gerne.
Und weil sich die Angebote und Darstellungen auf Ihrer Website und im Shop (hoffentlich) immer wieder ändern, ist die Optimierung des Weinshops eine Aufgabe, die Sie immer wieder neu angehen sollten.
Wichtig um einen Weinshop zu optimieren sind gute Fotos, die immer zuerst wahrgenommen werden. Wichtig ist auch ein Auswahl: Nicht jeder Bereich muss in der Startseite einen prominenten Platz finden. Und wichtig ist Aktualität. Besucher merken schnell, wenn eine Seite nicht aktuell ist. Das kostet Vertrauen.
Diese Leitlinien zur Weinshop-Optimierung gelten erst recht für die Startseite des Weinshops. Hier werden gerne standardisiert alle Weine aufgelistet. Aber die klassischen Auswahl- und Sortier-Methoden sind im Weinshop nicht immer angebracht. Viele gedruckte Preislisten sind ja immer noch so aufgemacht, dass die preiswertesten Produkte am Anfang stehen. Dann steigt das Preisniveau allmählich an, ganz am Schluss kommen die teuren Produkte. Das ist ein Erbe der gedruckten Preislisten, das im Internet nicht mehr sehr sinnvoll ist.
Hilfestellung bei der Orientierung
Ihre Besucher wollen nicht erst in die Untiefen verschiedener Kategorien abtauchen, um Ihre Glanzlichter zu finden. Also zeigen Sie sie ihnen gleich auf der Startseite des Shops, nehmen Sie sie wieder an die Hand. Denn wer im Weinshop nicht gerade nach einem ganz bestimmten Wein sucht – ein trockener Spätburgunder, ein preiswerter Winzersekt für die Betriebsfeier – der lässt sich führen beim Stöbern und Einkaufen.
Die erste Seite, die der Shopbesucher zu sehen bekommt, sollte also nicht eine mit den preiswertesten Weinen sein. Sie sollte aber möglichst auch nicht gleich die Auflistung der teuren Premium-Produkte enthalten, die viele Kunden mit kleinem Budget abschreckt.
Aktuell bleiben
Weinkunden freuen sich meistens über eine jahreszeitlich passende Auswahl. Im Sommer der fruchtige Rosé, im Winter der trockene Spätburgunder. Abgerundet wird diese Auswahl idealerweise durch persönliche Tipps, nicht nur im Shop, sondern auch in der Weinguts-Website. Zum Beispiel: Was passt am besten zu den Gerichten dieser Jahreszeit? Denn die Auswahl der Weine zu einem Essen spielt stets eine wichtige Rolle.
Auch eine persönliche Empfehlung des Winzers wird schon aus Neugier gerne gelesen. Und Auszeichnungen jeglicher Art werden fast immer honoriert von den Weinkunden. Da spielt auch der regelmäßige Newsletter eine wichtige Rolle.
Erfahrene Winzer wissen aus dem Alltag im Verkauf, wonach Kunden oft fragen. Eine Startseite des Shops, die das ganze Jahr unverändert bleibt, ist eine verschenkte Chance. Mit den eigenen Erfahrungen kann man das attraktiver gestalten.
Fotos im Shop und auf der Website
Die Fotos, die in Weinshops verwendet werden, bieten wenig Spielraum. Meistens sind es die klassischen Freisteller. Der störende Hintergrund wurde also im Bild entfernt. Es gibt keinerlei Ablenkung vom Produkt. Andererseits gibt es aber auch kaum Möglichkeiten, sich von der Masse abzuheben durch bessere, originellere Fotos.
Um nicht vom Produkt abzulenken ist es gut, am Klassiker, den Freistellerfotos in bester Qualität im Shop festzuhalten. Das sind übrigens auch diejenigen Fotos, nach denen Händler für Promotionszwecke fragen oder Redakteure für die Berichterstattung. Der etwas höhere Aufwand für diese Freistellerfotos lohnt sich also.
Mehr als Flaschenbilder?
Dennoch gibt es auf jeder Weinguts-Website auch Möglichkeiten, Produkte noch mehr in den Fokus zu rücken. Im redaktionellen Teil der Website, auf den Seiten über das Weingut, den Keller, die Familie und Auszeichnungen, lassen sich mit wenigen Fotos kleine Geschichten erzählen, die Lust und Neugier auf die vorgestellten Weine wecken.
Die heute verbreitete Kombination von WordPress als Redaktionssystem und der Erweiterung Woocommerce erlaubt eine nahtlose Eingliederung von Weinen und Bildern – mit passendem Link – auch außerhalb des Shops.
Und schließlich lohnen sich gute Fotos auch deswegen, weil ihr Einsatz vor allem in den Sozialen Medien – allen voran Instagram – unverzichtbar ist. Hier gibt es ständig Bedarf an guten Bildern.
Preise und Preisgestaltung
Die Kunden lieben Rabatte und Sonderangebote. Aber viele Winzer sind damit vorsichtig. Aus gutem Grund. Zum einen verträgt sich eine deutliche und häufige Preisreduzierung nicht mit dem Eindruck eines Premiumproduktes. Viele Winzer verzichten deswegen ganz auf solche Aktionen.
Der andere Aspekt ist, dass Sonderpreise bei häufigen Besuchen auf der Website schnell zu dem Eindruck führen, dass man nur eine Weile zu warten braucht, um den Wein seiner Wahl vielleicht auch als Schnäppchen ergattern zu können.
Ein Dilemma: Wer Besucher im Shop hat – oder im Weingut oder im Weinladen – der will das möglichst auch durch Verkäufe nutzen. Am leichtesten gelingt das durch einen Kaufanreiz, dem Kunden möglichst spontan folgen. Und das tun sie hierzulande am ehesten bei Preisreduzierungen.
Andere Kauf-Anreize
In unseren Nachbarländern herrscht offensichtlich eine andere Mentalität. Da bekommt man eher für den gleichen Preis ausnahmsweise etwas mehr, auch das funktioniert. Aber Vorsicht bei den Angeboten nach dem Muster 6+1 oder 12+1: Die vorgegebenen Versandverpackungen stehen diesen Mengen entgegen. Praktikabler ist da schon eine Preisreduzierung ab einer bestimmten Menge (Staffelpreis). Oder ein Weinprobier-Paket mit einer individuellen Zusammenstellung des Winzers. Attraktiv ist für wiederkehrende Kunden auch ein Rabatt auf den nächsten Einkauf, wenn man über einen bestimmten Betrag hinauskommt.
Und schließlich gibt es auch die Möglichkeit, die starren Versandbedingungen für solche Aktionen etwas aufzulockern. Diesen Punkt sollten Online-Händler nicht unterschätzen: Kunden überschlagen schnell die Produktpreise für eine Bestellung. Aber wenn am Schluss die Versandkosten auftauchen und verhältnismäßig hoch erscheinen, wird ein Kaufvorgang oft auch abgebrochen.